"Normal ist der Durchschnitt aller Abweichungen."
Rita Mae Brown
Stress & Burnout
Wer viel und gerne leistet, hochmotiviert bei der Sache ist und am liebsten alles 100-prozentig macht, will es meist nicht wahrhaben, wenn sich die ersten Anzeichen zeigen: müder als sonst, unkonzentriert, lustlos und gestresst, enttäuscht von sich selbst. Obwohl die Arbeit immer Spaß gemacht hat, scheint sie jetzt unüberwindbare Hürden mit sich zu bringen. Wir werden zynisch und innerlich distanziert, alles nervt und zehrt an den Kräften. Die früher geschätzte Tätigkeit führt jetzt nur noch zu Stress, der nach der Arbeit nicht mehr abgebaut werden kann.
Burnout durchläuft 12 Phasen
Eine Spirale aus Überlastung, schlechtem Schlaf und mangelnder Erholung führt dazu, dass sich die Symptome immer mehr verstärken. Die einst hohe Motivation führt zu Überstunden, zu Mehrarbeit und eigene Bedürfnisse werden in den Hintergrund gedrängt. Dies führt dazu, dass ich Werte verschieben. Was vorher wichtig war, scheint nun warten zu können. Lange werden die Probleme die dadurch auftreten, geleugnet. Um die Kraft für den beruflichen Einsatz zu haben, werden Hobbys und menschlicher Kontakt in der Freizeit mehr und mehr eingeschränkt. Manchmal kommt noch der Einsatz von leistungssteigender Produkte zum Einsatz, was zusätzlich finanzielle Probleme mit sich bringen kann. Wenn sich das Verhalten weiter ändert, dass es den Mitmenschen auffällt, wird auch die Arbeit immer schwieriger. Auf dem Höhepunkt des Burnouts geht das Gefühl für die eigene Persönlichkeit verloren. Es entsteht ein Gefühl von innerer Leere und Depressivität, die in völliger Burnout-Erschöpfung münden kann.
Keine anerkannte Krankheit
Obwohl sehr viele Menschen an einem Burnout leiden (bis zu einem Drittel der Bevölkerung beklagt ähnliche Symptome) oder kurz davor sind, gibt es keine anerkannte Klassifikation für dieses Syndrom. Dennoch führt es bei vielen Betroffenen in die Verzweiflung und braucht unbedingt Behandlung.
Seit diesem Jahr (2022) wird der Burnout offiziell als „Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“ definiert.
Depressionen
Depressionen sind klar definierte Erkrankungen, die von leichten über mittelgradigen, bis hin zu schweren Verläufen führen können. Das depressive Gefühl ist wie ein schwarzes Tuch, das sich über das Leben senkt und unsere Lebensfreude "schluckt". Das Schlafen wird zunehmend schwieriger, häufiges Aufwachen z.B. zwischen vier und fünf Uhr morgens, führt zu Müdigkeit am Tag und das Aufstehen fällt schwerer.
Dazu kommt häufig das "Hamsterrad" der Gedanken, das zum unablässigen Grübeln zwingt.
Vielfältige Hintergründe
Depressionen haben unter anderem eine genetische und eine chemische Ursache, das bedeutet, die Gehirnchemie verändert sich langsam und verstärkt, anfangs leichte, depressive Verstimmungen. Diese können durch Krisen im Leben, durch dauerhaften Stress und schlimme Erlebnisse gestartet werden.
Zum Glück kann die Gehirnchemie durch Medikamente oft positiv beeinflusst werden, was bei mittelgradigen und schweren Depressionen oft eine große Hilfe ist. Zugleich können destruktive Denkmuster und Verhaltensweisen verändert werden, um dem Positiven im Leben Zutritt zu gewähren. Daher besteht die bewährteste Behandlung aus einem Duo pharmakologischer und therapeutischer Hilfe.
Depressiv trotz "Mutterglück?"
Viele Mütter trauen sich nicht, darüber zu reden. Sie haben ein Kind bekommen und sollten eigentlich glücklich sein. So erwarten es die anderen von ihnen. Und sie erwarten es von sich selbst. Sie möchten die Zeit mit ihrem Kind genießen. Doch das Glück will sich nicht einstellen. Stattdessen fühlen sie sich überfordert, leer, gestresst, verzweifelt, traurig und lethargisch, sie können nicht schlafen und haben dazu auch noch große Schuldgefühle. Sie leiden an einer Krankheit, der postnatalen Depression. Diese besteht aus einem Zusammenspiel hormoneller und psychischer Ursachen und kann gut behandelt werden.
Von der Schwangerschaft, bis zu zwei Jahren nach der Geburt, kann diese Störung auftreten und das Leben von Mutter, oder auch Vater, zur massiven Belastung werden lassen. Allerdings sind Sie damit nicht alleine. Forschungen ergaben, dass bis zu 30% aller Mütter (und auch Väter), unter dieser Form von Depression leiden.
Voraussetzung für Hilfe in dieser schweren Zeit ist der Gang zum Arzt und das Annehmen von psychotherapeutischer Unterstützung.
Ängste
Angst ist eigentlich ein nützliches Gefühl, wenn es uns vor Gefahren warnt. Es kann lebensrettend sein.
Aber leider leben viele Menschen in Angst, ohne dass eine reale Bedrohung zu finden ist. Sie haben Angst davor, gesehen zu werden, etwas falsch zu machen, sich zu blamieren, in einer Prüfung zu versagen, sich vor anderen Menschen lächerlich zu machen.
Auch spezifische Phobien, wie die Angst vor Spinnen, vor Bakterien/Viren, dem Fliegen oder Höhen, gehören zur Palette der Angststörungen.
Viele Menschen leiden unter Ängsten
Etwa 14% aller Erwachsener in Deutschland leiden unter Ängsten, Frauen häufiger als Männer. Und Ängste können sich bis zur Panik steigern.
Die Panikstörung kann Menschen ganz unvermittelt, in ganz neutralen Situationen treffen, z.B. beim Autofahren, in einem Meeting oder dem Gang zum Zahnarzt. Sie kann sich anfühlen wie eine Herzattacke, mit Druck in der Brust, Schweißausbrüchen und extremer Angst.
Gegen Ängste gibt es wirksame Medikamente die von spezialisierten Ärzten verordnet werden können.
Auch Methoden wie EMDR, MFT oder die Verhaltenstherapie werden gegen Ängste und Phobien eingesetzt. So werden die Hintergründe aufgedeckt und Verhaltensweisen verändert, die zu Angst und vermeidendem Verhalten geführt haben.
Angst vor Prüfungen?
Prüfungsangst betrifft mittlerweile sehr viele Menschen. Trotz guter Noten, Vorbereitung und vielen Lernstunden, ist das Gefühl vor der Prüfung so beängstigend, dass der Stress zu hoch wird. Außer feuchten Händen und Herzklopfen, roter Haut und nervösem Magen können auch Panikattacken hinzukommen: das Gefühl, keine Luft zu bekommen, Enge in der Brust, Schwindel und Druck im Kopf. Mit diesen Symptomen ist an Prüfung nicht zu denken.
Mit der EMDR-Methode wird dem Gehirn die Möglichkeit zur Entlastung gegeben und der Stress entlassen.
Bei tiefersitzenden Ängsten werden die Angstthemen mit MFT verarbeitet.
Klientenfeedback:
L. H. sagt: "Während den EMDR-Übungen wurde die Angst vor der Prüfung immer kleiner. Zum Schluss war ich ganz entspannt, ich wusste zwar, da kommt was auf mich zu, aber Angst hatte ich keine mehr."
Psychosomatisches
Etwa ein Drittel der Patienten und Patientinnen in allgemeinmedizinischen Praxen gehen ohne Befund nach Hause. Sie klagen über Schwindel, Schmerzen oder Herzdruckgefühle, die keine körperlichen Ursachen haben.
Viele dieser Menschen fühlen sich hilflos und allein gelassen, weil es keine medizinische Hilfe gibt. Oft wird ihnen unterstellt, sie würden sich die Symptome "einbilden" oder "vortäuschen" und glauben vielleicht, sie seien "verrückt". Doch körperliche Symptome sind keine Einbildung. Sie sind ein Weg des inneren Leidens, sich auszudrücken.
Sie sind nicht "verrückt"!
So wie unser Unterbewusstsein uns mit Hilfe von Bildern, im Träumen darüber informiert, was in uns vorgeht, so kann es uns auch mit Hilfe von körperlichen Beschwerden auf etwas hinweisen. Depressionen zum Beispiel treten nicht nur als typische Antriebslosigkeit mit Schlafstörungen auf. Sie können sich auch über Brust-, Bauch- und Rückenschmerzen, Schwindel und Atemnot zeigen. In diesen Fällen werden sie als "lavierte Depression" bezeichnet.
Wenn Stress entsteht, weil wir unterdrückte Probleme mit uns tragen, wirkt er sich auf unser Nervensystem, unsere Atmung und die Organe aus. Gefühle von Überlastung, Angst, Minderwertigkeit oder Einsamkeit können sich direkt auf bestimmte Organe auswirken.
Die Beziehung von Gefühl und Körper
Die Mentalfeldtherapie arbeitet unter anderem mit den Beziehungen zwischen Gefühlen und Organen.
Um somatischen Beschwerden zu beheben, ist es also wichtig, die "Sprache der Psyche" verstehen zu lernen. Mit kleinen Schritten zur Bewusstwerdung der Zusammenhänge, Entspannungstraining, dem Lösen von Blockaden und einem wohlwollenden Blick auf uns und das Leben, kann dauerhafte Veränderung gelingen.