Achtsam leben, im Hier und Jetzt
Herzlich willkommen beim Blog!
Teil 1
Achtsamkeit - ein vielbenutztes Wort in den letzten Jahren. In einer Zeit, die sich selbst zu überholen scheint, in der Schnelligkeit und Vielfalt mehr bedeuten als das Einzelne und die Ruhe, wird das Bedürfnis nach Bewusstheit, nach einem Stopp in der Geschwindigkeit, nach einem Parkplatz auf der Schnellbahn der Zeit, immer größer.
Wir fühlen uns innerlich ausgebrannt und hohl, weil wir auf der Oberfläche gleiten, rasen, uns treiben lassen wie ein Puck auf dem Eis. Unter uns könnten die geheimnisvollen Städte der Atlanter strahlen, doch wir rasen darüber hin, mit dem Blick auf dem Handy, auf der Uhr und dem übernächsten Ziel.
Wir hetzen und glauben, wenn wir nur schnell genug leben, dann würden wir uns eines Tages "angekommen" fühlen. Wir hoffen, "genug" zu sein, wenn wir viel tun, "in" zu sein wenn wir alle Trends im Blick behalten, alles gecheckt und gelesen haben.
Doch wir sind nicht nur "Außen", nicht nur Leistung, Verantwortung und Orientierung an anderen. Der weitaus größere Teil von uns liegt in unserem "Inneren". Dort sind wir intuitiv, gefühlvoll, können Gänsehaut bekommen, wenn wir ein berührendes Gedicht lesen oder schöne Musik hören. Dort sind wir weise und gelassen, vorausgesetzt, wir nehmen uns die Zeit.
Wenn wir den Moment bewusst beachten, ihm die Chance geben, sich vor unseren Augen zu entfalten, dann bringen wir unsere eigenen inneren Geheimnisse zum Wachsen und Blühen. Dann fühlen wir uns erfüllt, geborgen und berührt. Wir fühlen uns weder allein noch unsicher, sondern verbunden mit der Oberfläche und genauso den tiefen Geheimnissen darunter.
Und wie kommen wir nun hinaus aus der Hetze des Alltags und hinein in die Tiefe des Augenblicks?
Das gelingt mit der
- Erfahrung des achtsamen Augenblicks
- Der bewussten Wahrnehmung und
- des Verweilen im Hier und Jetzt
Teil 2
Achtsam im Augenblick,
zum Beispiel im Wald
Ich kann aus vielen guten Gründen durch den Wald gehen: um gesund zu bleiben, frische Luft zu tanken, Bewegung zu bekommen, Sorgen zu vergessen, Stress abzubauen, Kalorien zu verbrennen und natürlich um die Natur zu genießen.
Wenn ich gehe, bewegen sich die Bäume neben mir, langsam an mir vorbei. Sie verschwinden dort, wo ich gerade herkomme.
Die Bäume etwas weiter entfernt, bewegen sich langsamer, als wären sie müder, verschwinden gemütlicher hinter mir.
Die Bäume ganz hinten bewegen sich sehr gemächlich, verschwinden ganz allmählich, ziehen mit Abstand und Würde dahin.
Wenn ich gehe, bewege ich mich durch den Wald hindurch, bin aktiv. Ich mache Geräusche mit meinen Schuhen auf dem Boden, dem Rascheln der Jacke, dem Sirren des Schlüssels in der Tasche.
Solange ich gehen, nehme ich die Bewegungen um mich herum weniger wahr als meine eigenen.
Stillstehen
Wenn ich stehenbleibe, stehen auch die Bäume still. Dafür bemerke ich die Bewegung der Blätter, der Gräser, der Pflanzen um mich herum. Ich sehe den Kleiber am Buchenstamm, die Maus im Gebüsch, den Kohlweißling fliegen.
Wenn ich stillstehe, bewegt sich die Natur um mich herum. Lebendig, vielseitig, vielfältig. Ich beginne zu hören: Das leise Rauschen in den Zweigen. Das Summen von Insekten, das Rascheln der Amsel im Laub.
Wenn ich stillstehe und mich bewusst auf den Moment einlasse, beginnt sich meine Wahrnehmung auszudehnen. Das gesamte Wesen der Waldes scheint eine Einheit zu werden. Die Architektur der hochaufragenden Stämme und der gotisch anmutenden Äste, die eine Kathedrale bilden. Der Geruch nach Luft und Blüten, nach Regen und Harz.
Das Weißgrün der Birkenstämme und Silbergrün der Flechten an den Ästen. Das knotige Gewirr aus Wurzeln im Boden, von denen sich ein paar dicke, alte, an der Oberfläche zeigen.
Wenn ich stehe, spüre ich den warmen Hauch auf der Haut die Ströme von Luft Meine Füße nehmen den weichen Boden wahr, durch Moos oder Matsch gefedert, die Steine und Wurzeln. Mein Körper nimmt die Neigung des Weges wahr, den Ausgleich meiner Füße, um gerade zu stehen.
Wenn ich stehenbleibe und achtsam bin, nehme ich viel mehr wahr als die einzelnen Bewohner des Waldes. Mein Da-Sein verbindet sich mit dem lebendigen Sein um mich herum. Ich nehmen mich als Teil des Ganzen wahr. Als das Ganze, in Form von Wald und Lufthauch und Vogel. Dafür brauche ich keine Definitionen, Namen und Erklärungen. Ich darf vergessen, wie der Baum auf botanisch heißt, welcher Stein hell neben meinen Füßen glänzt oder wie der Weg heißt, auf dem ich stehe.
Namen sind Etiketten, die der Wald nicht braucht. Sie dienen nicht der Achtsamkeit, sondern den Gedanken.
Wahrnehmen, was ist
Um achtsam zu sein, brauchen wir keine Gedanken. Achtsamkeit lebt vom bewussten "Da-Sein". Von der Wahrnehmung ohne Beurteilung.
Auch die Beurteilung ist ein Etikett. Gut, schlecht, schade, schön oder störend, das alles sind Beurteilungen. Sie ziehen uns aus der Achtsamkeit in die Gedankenwelt.
Es geht auch nicht ums "Genießen". Denn wenn wir den den Aufenthalt im Wald "schön" finden und ihn genießen, empfinden wir jedes Flugzeug, jedes Auto im Hintergrund als störend.
Legen wir den Anspruch ab, beim Achtsam-Sein müsste alles angenehm sein. Auch Autos und Flugzeuge sind ein Ausdruck des Lebens in all seinen Formen. Sobald wir aufhören, uns an ihnen zu reiben, sie zu verurteilen, hören unsere Gedanken auf und wir sind allein im Moment.
Natürlich können Gedanken uns auch helfen, hineinzukommen in den bewussten Moment. Solange es noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist, einfach da zu sein, können Gedanken wie "Ich bin bewusst im Hier und Jetzt, ich nehme einfach wahr, wie das Leben sich äußert", oder Ähnliche, uns helfen, aus der Gedankenflut in die Achtsamkeit hinein zu kommen.
"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."
Albert Einstein
Teil 3
Achtsam im Alltag
Wann können wir achtsam sein, wenn der Alltag sich so breit macht, wie fließender Sand in einem Schuh?
Eigentlich ist das ganz einfach: Hier. Und Jetzt. In diesem Moment.
Wenn Sie dies lesen, sitzen Sie vermutlich irgendwo. Sie atmen, sie hören vielleicht Hintergrundgeräusche, Sie sehen Dinge oder Menschen neben, hinter dem Bildschirm. Das können Sie auch weiterhin tun. Verändern Sie nur Ihre Wahrnehmung, Ihre Aufmerksamkeit. Schauen Sie BEWUSST auf diese Seite, fühlen Sie BEWUSST, wo und wie Sie sitzen. Wie fühlt sich Ihr Körper gerade jetzt an? Lassen Sie sich Zeit mit der Wahrnehmung. Und für die nächsten Tage kommen hier ein paar Anregungen, wann, wie und wo wir achtsam, also bewusst und aufmerksam im Alltag sein können. Ihr Verstand wird vielleicht mit strenger Stimme dazwischenfunken und Ihnen sagen: "Dafür hast du gar keine Zeit, es gibt viel Wichtigeres!" Doch die achtsamen Momente erscheinen länger, und scheinen dem Tag im Nachhinein etwas hinzuzufügen, statt ihn zu verkürzen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude mit diesen Erfahrungen:
Achtsam...
- atmen
- spüren
- denken
- sein
Den Schatten betrachten der hinter der Hand auf dem Papier erscheint.
Die Formen die der Wind in den Wolken bildet. Die Kraft, die im Herzen wächst, wenn wir Schönes betrachten.
Achtsam bemerken, wie die Müdigkeit durch den Körper zieht und uns in die entspannenden Arme Morpheus trägt.
Achtsam dem Tag danken, die Nacht begrüßen.
Achtsam lächelnd den Morgen begrüßen.
Achtsam die Füße auf den Boden stellen, den Körper der Schwerkraft anvertrauen. Achtsam den Körper reinigen, das erste Glas Wasser trinken.
Achtsam und mit Dankbarkeit essen. Achtsam den Tisch betrachten.
Achtsam den Schlüssel in die Hand nehmen.
Achtsam sein, immer wieder, den Tag hindurch.
Teil 4
Achtsam in der Krise
Achtsamkeit ist ja einfach, wenn alles glatt läuft. Wenn der Tag mit Sonnenschein und Wärme beginnt, die richtigen Kleidungsstücke zur Hand sind, der Kaffee schmeckt und das Auto vollgetankt ist.
Doch was, wenn es morgens kalt und ungemütlich ist, die Hose nicht gebügelt und die Milch genauso leer wie der Tank ist? Darf man sich da nicht mal ärgern und vergessen, achtsam zu sein?
Nun, natürlich steht es uns frei, uns zu ärgern. Wir können den Autofahrer vor uns beschimpfen und mit rotem Kopf und Stress im Bauch bei der Arbeit ankommen. Selbstverständlich dürfen wir das. Das Schöne am Leben ist, dass wir - zumindest innerhalb eines gewissen Rahmens - wählen können. Wir können wählen, ob wir es zulassen, dass uns das Leben aus der Ruhe bringt, oder nicht. Und wir haben die Wahl, es zu bemerken, wenn das Leben uns aus der Ruhe gebracht hat und dahin zurück zu gehen.
Und wie soll das gehen, angesichts steigender Preise, Corona-Ängste und vielen anderen Sorgen?
Wie bei allen Veränderungen ist es ein Weg der kleinen Schritte. Wenn wir angefangen haben, kleine Schritte der Achtsamkeit im Leben zu gehen, werden wir sie vermissen, wenn wir anders handeln. Natürlich werden wir immer wieder einmal unachtsam sein, unbewusst, und so, wie wir es bisher schon immer gemacht haben. Denn was wir schon immer gemacht haben, wurde zur Gewohnheit. Und alte Gewohnheiten sind wie Disteln in der Wiese: wir reißen eine heraus und drei weitere strecken ihre stacheligen Blätter aus dem Boden.
Die liebe Gewohnheit
Gewohnheiten sind menschlich. Sie sind auch wichtig. Denn wenn wir uns jeden Morgen erneut daran erinnern müssten, was Zähneputzen ist, wäre das ein sehr anstrengendes Leben. Wenn etwas zur Gewohnheit geworden ist, läuft es automatisch ab. Wie ein Software-Programm. Und wenn wir dieses verändern wollen, müssen wir neu programmieren. Geduldig und mit Fehlern, Testphasen und immer neuen Updates.
Machen wir also kleine Schritte:
Machen wir uns bewusst, was uns stresst. Und warum. Und akzeptieren wir es. Was wir akzeptieren, hört auf, uns zu nerven. Das ist mit unserem eigenen Verhalten genauso wie mit dem Rasenmäher um sieben Uhr morgens. Sagen wir "Ja", anstelle von "Nein".
Natürlich geht es hier nicht um Werte oder die Anteilnahme an Leben anderer Menschen. Wir können Dinge ändern, wenn wir ihnen zustimmen, doch wir müssen sie nicht gut finden.
Doch schauen wir auf und eigenes Leben: Was hören und schauen wir uns den ganzen Tag über an? Ist es nötig, die Nachrichten immer wieder zu hören, immer wieder Bilder anzusehen, die uns schockieren oder ängstigen? Können wir damit etwas ändern, dass wir uns davon stressen lassen? Oder können wir Informations-Diät betreiben?
"Weniger ist mehr", heißt es und das gilt auch für die Informationsflut unserer Zeit. Ängste in Krisen zu schüren, ist ein Leichtes. Doch wir können darauf achten, der Angst nicht die Kontrolle zu überlassen. Wir können uns daran erinnern, dass es auch andere Gefühle gibt und sie anstelle von Sorgen und Ängsten bewusst in unser Leben integrieren. Gefühle wie:
- Dankbarkeit
- Vertrauen
- Zuversicht
- Entspannung
brauchen Raum in unserem Leben. Und Zeit. Sie wachsen, wenn wir sie einladen und ihnen Raum geben. Und Achtsamkeit schenkt ihnen die Möglichkeit, sich bei uns niederzulassen. Ganz nach dem Gebet von Reinhold Niebuhr:
... Gib mir den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!
Dabei wünsche ich Ihnen von Herzen viel Erfolg!
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Teil 5
Achtsam im Schmerz
Schön, dass Sie wieder hier sind!
Heute geht es um ein besonderes Thema, das wir alle kennen, am liebsten vermeiden möchten und am allerliebsten niemals erleben. Es geht um den Schmerz. Um unangenehme, fiese, unbequeme, schmerzhafte und schreckliche Situationen, die schmerzhafte Gefühle in uns auslösen.
Wenn wir etwas Unangenehmes erleben, versorgt unser Unterbewusstsein uns mit Gefühlen. Emotionen, die so vielfältig sind wie die Pflanzen auf der Wiese. Und die meisten sind uns unwillkommen. Wir versuchen, vor ihnen Reißaus zu nehmen, sie zu vermeiden. Denn sie bedeuten Schmerz. Im Herzen, im Bauch und im Kopf, sie bedeuten das Empfinden von Hilflosigkeit, Verletzlichkeit und Ängstlichkeit, alles ungeliebte Gefühle, denen wir lieber entgehen wollen. Den Situationen die Schmerz hervorrufen, können wir nicht immer entgehen. Sie gehören zum Leben dazu. Und auch die Emotionen die damit einhergehen.
Und was hat nun die Achtsamkeit damit zu tun?
Gefühle sind immer ein Hinweis auf die Prozesse in unserem Inneren. Unser inneres Kind weint, unser Herz schreit nach Liebe und unser Ego nach Anerkennung. All das ist berechtigt und verständlich. Doch wenn wir diese Gefühle nach unten drücken wollen, sie ignorieren wollen, ist es, als stehen wir im Freibad, bis zum Bauch im Wasser und versuchen, gleichzeitig mehrere Wasserbälle nach unten zu drücken. Das ist sehr anstrengend, kraftraubend und fast unmöglich.
Emotionen vergehen nur, wenn wir ihre Ursachen anschauen und akzeptieren. Und hier kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Achten wir unsere Emotionen, mit Respekt und Geduld, dann können sie sich verändern. Sie brauchen unsere Aufmerksamkeit, unsere Energie, um sich bewegen zu können. Das Achten von Gefühlen bedeutet, sie bewusst wahrzunehmen und Ja zu ihnen zu sagen. Achtsam und aufmerksam zu sein, gegenüber den Emotionen, die wir empfinden, gibt ihnen die Zeit, um sich verwandeln zu können.
Sehr heftige Emotionen nach einer traumatischen Erfahrung, dürfen sich zuerst verstecken und sollten nicht mit Gewalt nach oben geholt werden. Sie werden von der Weisheit unseres Unterbewusstseins behütet, bis wir stark genug geworden sind, um sie bewusst anzunehmen. Dafür ist professionelle Begleitung sehr hilfreich.
Sind wir stabil genug, um dem großen Schmerz zu begegnen, hilft uns die Achtsamkeit erneut. Sie bewahrt uns davor, zuviel von uns zu verlangen. Wir brauchen Zeit und Geduld, um den dunkelsten Gefühlen in uns zu begegnen.
Achtsam sein heißt, Gefühle wahrzunehmen, ihnen ins Gesicht zu schauen und sie wieder gehen zu lassen. Damit ist auch gemeint, das Geschehene in die Vergangenheit zu entlassen. Oft ist das nicht leicht. Doch mit kompetenter Begleitung und Unterstützung, können wir auch den Schmerz hinter uns lassen, um das Hier und Jetzt wieder schätzen zu lernen und uns erneut auf das Leben einzulassen.
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Von der Tasse und dem Weg
Viel Gerede und doch nicht umsetzbar? Nun gut, ich biete Ihnen nun ein Beispiel, dass ich heute erlebt habe. Zuerst habe ich meinen Kaffe getrunken. Heute morgen, kurz vor dem Losfahren zur Arbeit. Ich hatte die Tasse sicherlich schon zig mal in der Hand. Doch heute dachte ich über diesen Blog nach. Und dann war ich plötzlich im Moment. Im Hier und Jetzt. Ich konnte die Struktur unter meinen Fingern fühlen und nicht nur die Wärme des Kaffees. Und ich roch den Duft des Getränks. Ich trank ihn bewusst, Schluck für Schluck. Es fühlte sich gut an. Entspannend, und erststaunlicherweise war nicht mehr Zeit vergangen, als hätte ich meinen Kaffee, wie üblich, schnell getrunken. Es war eine gute Erfahrung, kurz und doch andauernd.
Heute Abend war ich spazieren. Es war schon fast dunkel, doch mein Hunger nach frischer Luft und Bewegung schubste mich in die Wanderschuhe. Und dann war ich auch schon draußen und unterwegs auf dem gewohnten Weg zum Waldrand.
Und schon begannen die Gedanken den Tag zu kommentieren. Innere Zwiegespräche trabten los, Antworten, die mir am Tag nicht eingefallen waren, kamen jetzt zu Wort und alle meine Handlungen wurden neu definiert und bewertet. Eine schlechte Angewohnheit meines hochsensiblen Verstandes.
Und dann trat ich vom Feldweg unter die ersten Bäume. Dort war es dunkel. Meine Augen brauchten einige Momente, um sich auf das fehlende Licht einzustellen. Durch diesen Augenblick wurden meine Gedanken unterbrochen und mir wurde bewusst, dass ich eigentlich spazieren gehen wollte, um mich von den Gedanken des Tages zu verabschieden, statt neue zu produzieren. Und dieser Gedanke war wirklich wichtig, denn ich entschied mich, darauf zu achten, also achtsam weiterzugehen. Es war meine bewusste Entscheidung, die in diesem Moment den Unterschied zwischen dem eifrigen Gebabbel in meinem Kopf und der aufmerksamen Stille in mir machte. Ich wandte meine Aufmerksamkeit der Wahrnehmung zu. Spürte die neblige Luft auf den Wangen, sah die verschwimmenden Konturen neben dem Weg, hörte die leisen Geräusche um mich herum und spürte die Steine auf dem Weg zwischen den matschigen Stellen, die ich durchquerte. Die hohen Stämme mit ihren Blätterdächern waren plötzlich präsent und ich fühlte mich geborgen und ganz DA.
Und das war es auch schon. Mein Erlebnis auf dem Weg. Ich kam entspannt nach Hause, ganz bei mir und noch staunend über die natürliche Wachheit, die uns überall umgibt.