ACHTSAM LEBEN IM HIER UND JETZT: 
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Achtsamkeit - ein vielbenutztes Wort in den letzten Jahren. 


In einer Zeit, die sich selbst zu überholen scheint, in der Schnelligkeit und Vielfalt mehr bedeuten als das Einzelne und die Ruhe, wird das Bedürfnis nach Bewusstheit, nach einem Stopp in der Geschwindigkeit, nach einem Parkplatz auf der Schnellbahn der Zeit, immer größer.


Wir fühlen uns innerlich ausgebrannt und hohl, weil wir auf der Oberfläche gleiten, rasen, uns treiben lassen wie ein Puck auf dem Eis. Unter uns könnten die geheimnisvollen Städte der Atlanter strahlen, doch wir rasen darüber hin, mit dem Blick auf dem Handy, auf der Uhr und dem übernächsten Ziel.
Wir hetzen und glauben, wenn wir nur schnell genug leben, dann würden wir uns eines Tages "angekommen" fühlen. Wir hoffen, "genug" zu sein, wenn wir viel tun, "in" zu sein wenn wir alle Trends im Blick behalten, alles gecheckt und gelesen haben.

Doch wir sind nicht nur "Außen", nicht nur Leistung, Verantwortung und Orientierung an anderen. Der weitaus größere Teil von uns liegt in unserem "Inneren". Dort sind wir intuitiv, gefühlvoll, können Gänsehaut bekommen, wenn wir ein berührendes Gedicht lesen oder schöne Musik hören. Dort sind wir weise und gelassen, vorausgesetzt, wir nehmen uns die Zeit.

Wenn wir den Moment bewusst beachten, ihm die Chance geben, sich vor unseren Augen zu entfalten, dann bringen wir unsere eigenen inneren Geheimnisse zum Wachsen und Blühen. Dann fühlen wir uns erfüllt, geborgen und berührt. Wir fühlen uns weder allein noch unsicher, sondern verbunden mit der Oberfläche und genauso mit den tiefen Geheimnissen darunter. 


Achtsamkeit ist ein Zustand wacher, aufmerksamer und wertfreier Gegenwärtigkeit.

 
Sie erlaubt uns, das Leben aus dem Jetzt heraus, mit voller Präsenz, ohne Urteil, Sorge und Angst, zu erfahren. Übernommen aus dem Gedankengut uralten spirituellen Traditionen, hat sie Einzug in Coaching, Therapie und Wellness-Trends gehalten. Sie ist unverzichtbarer Baustein der DBT (Dialektisch-behaviorale Therapie), sowie der ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie), welche u.a. bei der Behandlung von Menschen mit Borderline, bei Angststörungen, Depressionen und Burnout eingesetzt werden. Auch die Gestalttherapie enthält als grundlegende Säule "awareness" (Gewaltsamkeit).

Jon Kabat-Zinn setzte Achtsamkeitstechniken bei Menschen mit chronischen Schmerzen ein und entwickelte die Achtsamkeitsmeditations-Techniken  MBSR-MBCT, die heute in der Medizin, Erziehung, in Unternehmen und Therapeutischen Settings Anwendung finden.



Achtsam im Wald

Ich kann aus vielen guten Gründen durch den Wald gehen: um gesund zu bleiben, frische Luft zu tanken, Bewegung zu bekommen, Sorgen zu vergessen, Stress abzubauen, Kalorien zu verbrennen und natürlich: um die Natur zu genießen. 

Wenn ich gehe, bewegen sich die Bäume neben mir, langsam an mir vorbei. Sie verschwinden dort, wo ich gerade herkomme. 
Die Bäume etwas weiter entfernt, bewegen sich langsamer, als wären sie müder, verschwinden gemütlicher hinter mir. 
Die Bäume ganz hinten bewegen sich nur gemächlich, verschwinden ganz allmählich, ziehen mit Abstand und Würde dahin. 
Wenn ich gehe, bewege ich mich durch den Wald hindurch, bin aktiv. Ich mache Geräusche mit meinen Schuhen auf dem Boden, dem Rascheln der Jacke, dem Klirren des Schlüssels in meinerTasche. 
Solange ich gehen, nehme ich die Bewegungen um mich herum weniger wahr, als meine eigenen. 

Stillstehen

Wenn ich stehenbleibe, stehen auch die Bäume still. Dann bemerke ich die Bewegung der Blätter, der Gräser, der Pflanzen um mich herum. Ich sehe den Kleiber am Buchenstamm, die Maus im Gebüsch huschen und den Kohlweißling flattern.
Wenn ich stillstehe, bewegt sich die Natur um mich herum. Lebendig, vielseitig, vielfältig. Ich beginne zu hören: Das leise Rauschen in den Zweigen. Das Summen von Insekten, das Rascheln der Amsel im Laub.

Wenn ich stillstehe und mich bewusst auf den Moment einlasse, beginnt sich meine Wahrnehmung auszudehnen.  Das gesamte Wesen der Waldes scheint eine Einheit zu werden. Die Architektur der hochaufragenden Stämme und der gotisch anmutenden Wipfel, die eine Kathedrale bilden. Der Geruch nach Luft und Blüten, nach Regen und Harz.
Das Weißgrün der Birkenstämme und Silbergrün der Flechten an den Ästen. Das knotige Gewirr aus Wurzeln im Boden, von denen sich ein paar dicke, alte, an der Oberfläche zeigen.
Wenn ich stehenbleibe, spüre ich den warmen oder kühlen Hauch auf der Haut, die Ströme von Luft um mich herum. Meine Füße nehmen den weichen Boden wahr, durch Moos oder Matsch gefedert, die Härte von Steinen und Wurzeln. Mein Körper nimmt die Neigung des Weges wahr, den Ausgleich meiner Füße, um gerade zu stehen. 

Wenn ich stehenbleibe und achtsam bin, nehme ich viel mehr wahr als die einzelnen Bewohner des Waldes. Mein Da-Sein verbindet sich mit dem lebendigen Sein um mich herum. Ich nehme mich als Teil des Ganzen wahr. Als das Ganze, in Form von Wald und Lufthauch und Vogel. Dafür brauche ich keine Definitionen, Namen und Erklärungen. Ich darf vergessen, wie der botanische Name des Baumes ist, welcher Stein hell neben meinen Füßen glänzt oder wie der Weg heißt, auf dem ich stehe.
Namen sind Etiketten, die der Wald nicht braucht. Sie dienen nicht der Achtsamkeit, sondern den Gedanken.
Versuche, wahrzunehmen, ohne zu bewerten und ohne zu etikettieren. 

Wahrnehmen, was ist

Um achtsam zu sein, brauchen wir keine Gedanken. Achtsamkeit lebt vom bewussten "Da-Sein". Von der Wahrnehmung ohne Beurteilung.
Auch die Beurteilung ist ein Etikett. Gut, schlecht, schade, schön oder störend, das alles sind Beurteilungen. Sie ziehen uns aus der Achtsamkeit in die Gedankenwelt.
Es geht auch nicht ums "Genießen". Denn wenn wir den den Aufenthalt im Wald "schön" finden und ihn genießen, empfinden wir jedes Flugzeug, jedes Auto im Hintergrund als störenden Kontrast.
Legen wir den Anspruch ab, beim Achtsam-Sein müsse alles angenehm sein. Auch Autos und Flugzeuge sind ein Ausdruck des Lebens, in all seinen Formen. Sobald wir aufhören, uns an ihnen zu stören, sie zu verurteilen, hören unsere Gedanken auf und wir sind allein in diesem Moment.

Natürlich können Gedanken uns auch helfen, hineinzukommen in den bewussten Moment. Solange es noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist, einfach da zu sein, können Gedanken wie "Ich bin bewusst im Hier und Jetzt, ich nehme einfach wahr, wie das Leben sich äußert", oder Ähnliche, uns helfen, aus der Gedankenflut in die Achtsamkeit hinein zu kommen. 

Heute Abend war ich spazieren. Es war schon fast dunkel, doch mein Hunger nach frischer Luft und Bewegung schubste mich in die Wanderschuhe. Und dann war ich auch schon draußen und unterwegs auf dem gewohnten Weg zum Waldrand. 
Und schon begannen die Gedanken den Tag zu kommentieren. Innere Zwiegespräche trabten los, Antworten, die mir am Tag nicht eingefallen waren, kamen jetzt zu Wort und alle meine Handlungen wurden neu definiert und bewertet. Eine schlechte Angewohnheit meines hochsensiblen Verstandes. 
Und dann trat ich vom Feldweg unter die ersten Bäume. Dort war es dunkel. Meine Augen brauchten einige Momente, um sich auf das fehlende Licht einzustellen. Durch diesen Augenblick wurden meine Gedanken unterbrochen und mir wurde bewusst, dass ich eigentlich spazieren gehen wollte, um mich von den Gedanken des Tages zu verabschieden, statt neue zu produzieren. Und dieser Gedanke war wirklich wichtig, denn ich entschied mich, darauf zu achten, also bewusst, achtsam weiterzugehen. Es war meine bewusste Entscheidung, die in diesem Moment den Unterschied zwischen dem eifrigen Gebabbel in meinem Kopf und der aufmerksamen Stille in mir, machte. Ich wandte meine Aufmerksamkeit der Wahrnehmung zu. Spürte die neblige Luft auf den Wangen, sah die verschwimmenden Konturen neben dem Weg, hörte die leisen Geräusche um mich herum und spürte die Steine auf dem Weg zwischen den matschigen Stellen, die ich durchquerte. Die hohen Stämme mit ihren Blätterdächern waren plötzlich präsent wie charismatische Persönlichkeiten und ich fühlte mich geborgen und ganz Hier und Jetzt.
 
Und das war es auch schon. Mein Erlebnis auf dem Weg. Ich kam entspannt nach Hause, ganz bei mir und noch staunend, über die natürliche Wachheit, die uns überall umgibt. 

Und wie kommen wir nun hinaus aus der Hetze des Alltags und hinein in eine achtsame Haltung?


Üben Sie mir mir, Achtsamkeit zu erfahren, zu erleben, wie der Umgang mit Stress immer leichter wird und das Leben sich mit wacher Aufmerksamkeit füllt.

Ich freue mich auf Sie!